Heute würde ich gerne über die neue CD First Night Back in Port der schwedischen Piratenband Ye Banished
Privateers schreiben, welche das dritte Studioalbum ist und am heutigen 30.
Juni bei Napalm Records veröffentlicht wird.
Also lasst mich euch auf eine Zeitreise mitnehmen. Zurück in
das 17. Jahrhundert zu einer Taverne nahe dem Ozean. Man hört das
Meeresrauschen und die Schreie der Möwen. Leise beginnt das Schlagen einer
Trommel und eine Frau fängt an zu singen.
ANNABELL
(HAUL AWAY TO GEORGIA)
Ich erinnere mich gut daran, wie ich mich sofort in diese
wunderschöne Ballade verliebt habe als ich sie zum ersten mal gehört habe.
Magda Andersson hat so eine magische Stimme und die Kraft genau die richtigen Emotionen
in die Texte zu bringen, welche sie singt und ich finde Annabell ist ein
perfektes Lied für ihr Talent. In Annabell singt sie über eine junge Frau, die
viel durchgemacht hat und am Ende stirbt und in einem Grab in Georgia ruht. Die
Melodie und der Rhythmus des Liedes sind wirklich eingängig und erinnern mich
immer wieder an orientalische Musik. Wenn man sich Annabell anhört fängt man
fast automatisch an die Hüften zu bewegen. Ich liebe auch das kräftige Solo vor
der Bridge, welches auch den Höhepunkt des Songs einleitet.
Zwischen dem Annabell Lied und dem nächsten begibt man sich
in die Taverne.
A NIGHT AT THE SCHWARZER KATER
In diesem
Lied singt der Sänger, Peter Mollwing, von seinem furchtbaren Kater nach einer
Nacht an der Taverne “Schwarzer Kater”, an welcher er zu viel Rum und Kirschbier
getrunken hat. Er wacht auf und alles um ihn herum ist laut und er erinnert
sich nicht daran, was passiert ist. Der Lärm ist mit im Lied verarbeitet, denn
man hört Tröten und Flöten und es wird nach jeder Strophe lauter. Dieses Lied
ist super zum mitsingen besonders, weil die Band es nach einer tatsächlich
durchzechten Nacht am Schwarzen Kater geschrieben hat. Die Melodie wird zum
Ende des Liedes hin etwas salopper um die Betrunkenheit des Sängers zu zeigen
und es ist wirklich witzig seine gesungene Tortur mit anzuhören.
Die Party an
der Taverne geht weiter mit dem namensgebenden Lied der CD.
FIRST NIGHT BACK IN PORT
Dieses Lied
ist das Titellied des Albums und erzählt die Geschichte der Seeleute, die nach
einer langen Reise wieder im Hafen sind und was sie dort tun. Es ist ein sehr
dynamisches Lied mit vielen verschiedenen Sängern und Wechsel im Tempo, wie zum
Beispiel die Geigenparts. Der Text ist sehr frech, aber macht das Lied umso
authentischer. Die Sänger sind super und abwechslungsreich und gestalten eine
tolle Atmosphäre. Unbedingt erwähnenswert ist das 360 Grad Video, das die Band
zu dem Song veröffentlicht hat. Ihr solltet es euch anschauen!
Jetzt wird
es ein wenig ruhiger.
ALL THE WAY
TO GALWAY
Ein Lied im
Stil eines Shantys mit einem starken Refrain gesungen von einem Chor. Noch
stärker singt Peter Mollwing die Leadvocals. Ich persönlich liebe den Refrain.
Er erinnert mich an einen Walzer, weil die Melodie einfach gehalten ist und der
Rhythmus eher langsam ist, aber man einfach mitsingen möchte während man es
hört. Die Privateers beschreiben das Lied als ein Zwei- Lieder-in-einem-Lied.
Ein Lied, der Refrain und die langsameren Teile ist „ein bisschen wie eine
sentimentale, idealisierte irische Ballade“ während das andere Lied „böser ist
und mit der harten Realität des unfreiwilligen Vertragssystems der Navy“
thematisiert. Also ist das eine mehr ein Liebeslied, das andere ein Klagelied. Der
Wechsel zwischen den beiden Teilen fühlt sich oft wie ein Dialog zwischen den
beiden Seiten des Lebens früher an. Geniales Songwriting.
Wir befinden
uns noch in der Taverne und eine Frau tritt vor.
COOPER’S RUM
Dieses Lied
ist eine Ode an das Lieblingsgetränk der Piraten: Rum. Magda Andersson zeigt
hier wieder, wie unfassbar stark ihre Stimme ist wenn sie anfängt zu singen.
Ich würde Cooper’s Rum aufgrund der Melodie und des Aufbaus als ein typisches
Shanty bezeichnen.
SKYPPY AYE
YO
Ein Lied,
das die Privateers schon seit Jahren spielen hat endlich seinen Weg auf eine CD
gefunden. Ein melancholisches aber starkes Shanty, das ruhig beginnt und
intensiv endet. Die Melodie kreiert eine schwere Stimmung, aber genau das finde
ich wirklich super. Thematisch behandelt das Lied die Geschichte einer elenden
Crew und ihrer Mitglieder.
I DREAM OF
YOU
Ich weiß
noch, wie ich das Lied zum ersten Mal bei der Pirate Folk Night in Hameln
gehört habe und es sofort geliebt habe. Es erzählt die Geschichte eines jungen
Seemanns, gesungen von Jim Sundström, der auf dem Weg nach Amerika seine
Familie vermisst. Er ist ein Flüchtiger, weil er eigentlich zu einer Gefängnisstrafe
in Australien verurteilt wurde. Der Backgroundgesang während des Lieds und den
Instrumentalteilen ist wirklich schön und gelungen, vor allem die Flöten und
Geigen. Insgesamt entsteht ein sehr harmonisches Lied.
DECLARATION
OF INDEPENDENCE
Eines meiner
absoluten Lieblingslieder von der CD und von den Privateers. Eine Art
Protestlied aufgrund der harten Lebensbedingungen der Menschen in den Kolonien,
die sie jeden Tag erleiden mussten. Die Strophen thematisieren diese Probleme
während der Refrain ein Aufruf dazu ist, sich dem Gouverneur entgegenzustellen.
Der Song beginnt ruhig und gewinnt dann an Tempo und Power während des
Refrains. Ein klasse Lied zum mitsingen.
FOR A FRAGILE MOMENT’S EASE
Ein Track,
den ich nicht kannte, jedoch schnell ins Herz geschlossen haben. Es geht um
einen Seemann und was er alles tun musste um zu überleben – unteranderem ein
paar sehr schlimme Dinge. Wie viele Lieder der Privateers fängt der Song eher
ruhig an und wird dann schneller. Untypisch für dieses Stück ist, dass es nur
von einem Sänger gesungen wird und die Flöte und Geige ansonsten die
markantesten Instrumente sind.
WE ARE YE BANISHED PRIVATEERS
DER
Privateerssong wurde endlich aufgenommen!!! Von vielen Fans bereits seit Jahren
gekannt, da er bei fast jedem Konzert gespielt wird und nun können wir ihn
endlich mitsingen während wir die CD hören. Die ultimative Hymne mit der
einprägsamen Melodie und dem super Text. Ich mag das Intro des Liedes sehr, wenn
Peter von einem Zusammentreffen mit König Charles in einer Taverne in Belfast
erzählt. Der Song lebt von seinem Refrain, den Dialogen und der Geschichte über
die Privateers. Ein perfektes Lied zum abtanzen!!
BOSUN’S VERSES
Ein tolles
Shanty aufgrund der “Hey Ho” Stücke im Refrain. Es handelt vom Bootsmann der
Crew und seinem anstrengenden Leben auf See. Nicht das komplexeste Lied, aber
durch den Refrain ein Song mit Wiedererkennungswert.
EASTINDIAMEN
Ich habe
mich erst vor kurzem in dieses wunderschöne Shanty verliebt. Wieder einmal hat
es –meiner Meinung nach – einen orientalischen Flair in der Melodie, was ich so
schön finde. Nochmal wird es von einer Frau gesungern, der talentierten Sarah
Wallin, die dem Lied eine starke Stimme gibt und über all die Seeleute sing,
die ihr Leben auf See verloren. Die Geige zusammen mit dem Akkordeon und den
Flöten gibt dem Lied einen signifikanten Beat und macht es zu einem echten
Ohrwurm.
DEVIL’S BELLOW
Vor ein paar
Jahren wurde Björn Malmros’ Akkordeon nach einem Auftritt in Deutschland
gestohlen. Eine echte Tragödie, wenn man bedenkt, wie unfassbar teuer diese
Instrumente sind. Zum Glück wurde schnell eine Lösung gefunden und die Fans
entschlossen sich dazu Geld zu spenden, damit Björn ein wunderschönes Brandoni
Akkordeon kaufen konnte. Dies war
übrigens auch die Geburtsstunde des Fanclubs, den Privateers of Libertalia. Nun
ist dieser Song ihnen als ein Dankeschön gewidmet. Der 9:34 Minuten lange Song
beinhaltet alle Namen der Spende, die dazu beigetragen haben, dass ein neues
Akkordeon gekauft werden konnte. Er ist wirklich lustig und jeder dieser
Personen passiert etwas anderes, also sollte man ihm aufmerksam zuhören. J
RINGAROO AT COOPER’S INN
Ein Lied,
das wie ein Schlaflied klingt, aber sich schnell herausstellt, dass es
eigentlich eher versaut ist. Gesungen als ein Duett und zuerst nur durch das
Miniaturpiano begleitet, wird es schnell kraftvoll und zu einem sehr ironischen
Musikstück, welches man nicht zu ernst nehmen sollte. Eines der
Lieblingslieder der Fans.
MERMAID’S KISS
Das letzte und noch sehr neue Lied der CD. Eine wunderschöne und traurige
Ballade über ein Paar, das nicht zusammen sein darf. Der Text und die Melodie
sind sehr emotional und machen das Lied zu einer guten Gelegenheit für einen
Moment inne zu halten und aus dem Alltag auszubrechen. Die mehrstimmigen Parts
des Liedes sind pure Magie und das lange Outro mit der Flöte und Violone machen
es perfekt!!
Um alles
noch einmal zusammenzufassen: Ye Banished Privateers’ neue CD ist absolut geil,
Mit First Night Back in Port hat sich die Band selbst übertroffen, indem sie
ein Meisterstück geschrieben haben mit einem einmaligen Sound und authentischen
Texten. Mit einer Liebe zum Detail wie man es in den Hintergrundgeräuschen der
Taverne oder des Ozeans hört oder auch das CD Booklet, bringt es den Hörer
zurück zu den Anfängen des Irish Folks und Sea Shanties. Ein wirklich
besonderes und außergewöhnlich gutes Beispiel für Musik, in die man sich
definitiv verliebt.
Ich bin mir
sicher, dass First Night Back in Port erst der Anfang einer musikalischen Reise
ist, auf die wir alle mit der Band und ihren unfassbar talentierten und
kreativen Mitgliedern gehen werden.
Ihr wollt
wissen, wer hinter Ye Banished Privateers steckt?
www.yebanishedprivateers.com